Stoffmusterkarten

Mein Musterportfolio umfasst inzwischen mehrere hundert Stoffmuster - wie behält man da den Überblick?

 

Von jedem Muster, das ich in meinem Shop beim Print-on-Demand Anbieter Spoonflower veröffentliche, wird vorab ein kleinformatiger Probedruck angefertigt. Damit können die Motivgrößen, Wirkung des Musters und korrekte Darstellung der Farbtöne überprüft und auch eventuelle Rapportfehler in der Datei erkannt werden. 

 

Jeweils die Hälfte jedes dieser Test-Stoffquadrate fertige ich zu Musterkarten. Mit denen kann ich mein Portfolio katalogisieren, um einen Überblick über die stetig wachsende Musterbibliothek und Kollektionen zu behalten.

Die andere Stoffhälfte bleibt vorerst übrig und wird für kleine Nähprojekte eingesetzt.

(Mehr Informationen bzw Links zu anderen Blogartikeln zum Thema finden sich am Ende dieses Artikels!)

 

Hier gebe ich nachfolgend einen Blick hinter die Kulissen, wie meine Stoffmusterkarten entstehen.


Ganz schön viele Materialien und Einzelteile auf einem Haufen!

Für meine Musterkarten benötige ich Pappe, Papier, Leimstift und Tacker. Außerdem ist eine Zickzackschere fürs Stoffschneiden und ein Stapelschneider für die Pappbögen sehr praktisch.

Ein kleines Extra ist dann noch ein Stempelkissen - ihr seht dann später, wofür das zum Einsatz kommt.

 

Zu allererst geht es um den zentralen Bestandteil der Musterkarten: natürlich den Stoff!


Super praktisch ist bei Spoonflower die Design-Funktion "Fill-a-yard".

In verschiedenen Rasteranordnungen können auf der Länge von einem Yard (ca 96cm) nach Belieben die Muster aus einer vorab zusammengestellten Kollektion eingefüllt werden.

Die kleinste Variante besteht aus Quadraten von ca 15x15cm.

Die Größe der Stoffproben ist ausreichend, um meine neuen Muster zu begutachten, aber auch nicht zu groß, denn ich möchte keinen unnötigen Abfall produzieren.


Insgesamt 164 kleine Musterquadrate sind hier auf vier Yard Gewebe aus 100% Baumwolle verteilt. Diese Stoffqualität ist ein Allrounder, der für viele kleine und große Projekte zum Einsatz kommen kann!

 

Kleine Stoffstücke sind super einsetzbar in Patchwork, als Flicken oder für nützliche textile Haushalts- und Hobbyhelfer.

Ein paar Nähexperimente, bei denen ich Reste des Musterkartenstoffs verwendet habe, sind wie erwähnt dann am Ende dieser Seite verlinkt.



Als allererstes empfiehlt sich bei neuen Stoffen immer eine Wäsche! 

So werden verbleibende Textilhilfsmittel und Appreturen aus dem Produktionsprozess entfernt.

Gerade Baumwolle krumpft außerdem beim Waschen um ca. 2 - 5%. Das bedeutet die Fasern, und damit der Stoff, schrumpfen durch die Nässe und Temperatur etwas zusammen . . .


. . . was natürlich möglichst nicht dann passieren sollte, wenn ein aufwendiges Nähprojekt schon fertig ist!

Dadurch kann sich der Stoff ungünstig verziehen und im schlimmsten Fall wird ein nagelneues Kleidungsstück plötzlich zu eng.

 

Je nach Programm und Fasermaterial kommt der Stoff wahrscheinlich knittrig aus der Waschmaschine.


Die letzte Waschfeuchte lässt sich super zum Bügeln nutzen. Damit spart man sich nachher das Dampfbügeln des knittrig getrockneten Stoffes.

Bügeln erfolgt am Besten auf der linken Stoffseite, das heißt der unbedruckten Rückseite.

Ein glatter Stoff ist nicht nur schöner für die Musterkarten, sondern lässt sich auch bequemer zuschneiden und vernähen.



An dieser Stelle geht bei mir die Fehlerprüfung an den Mustern los. Hier ist das gleiche Muster in zwei Skalierungen gedruckt und nebeneinander gelegt zu sehen.

Kleine Details wie der fein gepunktete Hintergrund wirken auf der Oberfläche eines Gewebes oder Gestricks schnell verwaschen.

 

Je kleiner die Skalierung und geringer der Farbkontrast, desto mehr verschwinden Details ! 

Um das zu erkennen, sind die Probedrucke sehr wertvoll.

Ein feineres Gewebe oder größere Skalierung der Druckmotive sind gute Lösungsmöglichkeiten.


Ein Suchbild zum Mitmachen ! Wo sind die Fehler in den drei Mustern?

Nicht alles fällt in der Bilddatei eines Musterrapportes auf, besonders an den Rändern oder in Ecken.

Die Auflösung:

Hier ist mir in der Mohnblumenknospe eine gelbe Fläche entgangen, die weiß sein müsste. Das graue, grafische Muster sollte durch goldgelbe Punktreihen aufgelockert werden, doch ein grauer Punkt am Rand des Rapports hatte sich versteckt.

Im blauen Stempeldruck zieht sich eine feine Haarlinie senkrecht durch den Fisch und die Korallen. Wahrscheinlich ist dieser Fehler nur einen Pixel breit, aber doch sichtbar!


Ein weiteres Beispiel sind die tatsächlichen Farben eines Druckes.

Im Digitaldruck werden Farbflächen aus winzigen Tröpfchen der CMYK-Farben (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) aufgebracht und dadurch optisch zusammengemischt.

Viele Farbtöne sind so gut druckbar, aber nicht alle. Außerdem unterscheidet sich ein Druck von der Ansicht am PC-Monitor, denn dort wird in RGB (Rot, Grün, Blau) dargestellt. Der Kopf und die Fühler des Schmetterlings sind hier im Stoffdruck nicht vom dunkelblauen Hintergrund zu unterscheiden, der fast schwarz gedruckt wurde. Da muss überarbeitet werden!



Alles geprüft, nun ans Werk:

Mit einer Zickzackschere geschnitten, fransen die Gewebekanten auch bei häufigem Anfassen nicht so sehr aus.

Die Musterkarten sind ja dazu gedacht, oft in die Hand genommen zu werden und sollen möglichst lange halten und gut aussehen.


Als nächstes kommt der Stapelschneider zum Einsatz! 

 

Zufällig habe ich im Künstlerbedarf einen stabilen Fotokarton gefunden, der ein perfektes Sonderformat für meine Zwecke hat. Die Bögen werden in Streifen geschnitten, die nur etwas breiter als das Stoffmuster sind.


Die Pappstreifen werden dann oben um ein Stück umgefaltet. Hier wird nachher das Stoffmuster hinein geschoben und festgetackert.

 

Das Falten ist eine nette meditative Beschäftigung zum Beispiel für meine Mittagspausen auf Arbeit, oder beim Hören eines Podcasts, Hörbuchs, etc.



Für die Beschriftung meiner Karten habe ich einen Vordruck erstellt, in welchem die zugehörigen Informationen jedes einzelnen Musters eingetragen werden können. Dazu gehört Musternummer, der Titel und die Rapportgröße. Außerdem gibt es eine Markierung zum Ankreuzen, wenn ich das Design in meinem Shop freigeschaltet habe.

Für mehr Infos zum System meiner Musternummerierung, klicke hier (Text auf Englisch) !


Jetzt ist Zeit für das Stempelkissen! 

Aus einem Rest Linolschnittmaterial wurde ein kleiner Stempel mit meinem Logo, dem K von "Kisola", in schöner altdeutscher Schreibschrift.

Naja, im ersten Anlauf leider spiegelverkehrt, aber Versuch macht ja bekanntlich klug . . .

 

Jedenfalls finde ich die Optik der handgestempelten Logos auf den Karten sehr schön und überlasse daher nicht meinen Drucker den Job.


Am liebsten bereite ich direkt eine größere Anzahl an Karten von jeder Kartonfarbe vor.

Dazu wird in einem Rutsch ein ganzer Fotokarton-Block zurecht geschnitten, gefaltet, beklebt und gestempelt.

 

Zueinander gehörende Stoffproben stelle ich dann mit gleichfarbigen Kartonkarten zusammen, so sind sie nachher leichter einander zuzuordnen.

 



Durch die vorgefertigten Karten kann ich jederzeit loslegen mit dem vorletzten Schritt, dem Befestigen der Stoffproben mit einem kleinen Tacker. Effizient und schnell !

 

Ich sortiere alle Größenvarianten eines Musters übereinander, um Kartonkarten zu sparen. Der Stoff kann zum genaueren Anschauen und Anfassen hochgeklappt werden.


Als allerletztes steht die Beschriftung der Stoffproben an.

Besonders die Musternummer hilft mir beim Sortieren und Katalogisieren der Karten.

 

Bisher sind die meisten Karten mit Bleistift beschriftet, denn so ganz ausgereift ist das System noch nicht und so kann ich noch leicht Änderungen vornehmen.


Nicht elegant, aber praktisch:

die Musterkarten werden zur Zeit senkrecht und dicht aneinander in Kartons angeordnet aufbewahrt.

Zwischen den Karten stecken Markerzettel um die umfangreicheren Musterkollektionen zu markieren, sodass sie schnell zu finden sind.

Etwas hübscher geht die Aufbewahrung bestimmt - doch das ist ein Projekt für einen anderen Tag.



Als Abschluss sind hier noch einige meiner aktuellsten Musterkarten zu sehen, die gerade entstanden waren, als ich die Fotos für diesen Blogartikel zusammentrug.

Abgesehen von der Katalogisierung meiner Muster, begann ich die Herstellung der Musterkarten ursprünglich, um meine Stoffproben für Fotos in Szene setzen zu können.

Natürlich kann man auch eine digitale Simulation anfertigen, aber der echte Stoff wirkt doch nochmal etwas anders.

 

Die Karten sind aber auch super praktisch, um neue Musterkombinationen zu finden. Dazu lege ich sie einfach in Grüppchen zueinander und tausche so lange herum, bis ich ein stimmiges Set gefunden habe. Oder ich sehe in Zusammenstellungen noch eine "Lücke" und bekomme neue Ideen für Begleitmuster.

 

Ich plane weitere Artikel zum Aufbau einer Kollektion und dem Einsatz meiner Musterkarten in kleinen Fotoshootings für Marketingzwecke. Wenn sie fertig sind, finden sie sich neben (Desktop-Version) bzw unter (Mobil-Version) diesem Text.

 

Weiterführende Artikel zu den erwähnten kleinen Näh- und Dekoprojekten mit den Stoffresten folgen weiter unten.

Schau gerne rein und lass dich inspirieren!  



Ein Paar kleine Kreativprojekte Aus meinen Stoffkarten-Resten

 

 

Fortsetzung folgt !



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