Spooky Part IV - Fertigstellung des Spooky-Quilts

Dies ist die Fortsetzung und gleichzeitig der finale Abschnitt meines Spooky-Quiltprojekts (Part 1 - Nähen des Patchworks und Part II - Ice Dye und Part III - Quilten).

Hier geht es um die Fertigstellung des zuletzt gequilteten Stoff-Sandwichs zu einer kuscheligen Decke.

Dafür ist nochmal etwas Mut zum Schneiden, sowie etwas Stoff und Zeit erforderlich - und manchmal auch Nerven. Eigentlich ist es ein sehr entspannter Abschnitt, doch er beinhaltet sowohl eine meiner liebsten, als auch eine meiner verabscheutesten Tätigkeiten. Naja, ab gehts !

Gleich als Start kommt der Teil, den ich gar nicht gerne mache. Aber so ist er wenigstens gleich zu Beginn aus dem Weg !

Erinnert ihr euch an die kleinen Fadenknubbel, die ich schon beim letzten Artikel gezeigt hatte?
Leider ist mir immer mal beim Nähen das Nähgarn gerissen und die Enden haben sich auf der Rückseite unbemerkt verknäult.


Mit Geduld und Fingerspitzengefühl drösele ich die Knäule auf, korrigiere oder sichere die Naht ab und vernähe die Reste des Fadens unauffällig in den Quilt hinein. Das sieht schöner aus als ein Knoten außen und ist auch haltbarer!

Die Fäden werden einfach einige Zentimeter weit durch den Stoff gestochen und die nachher noch rausstehenden Enden abgeschnitten.


Ich prüfe die Quiltrückseite Stück für Stück auf Fehler. Ist ein Abschnitt abgeschlossen, ziehe ich die roten Fäden vom Basting heraus. So behalte ich gut den Überblick.

Das Basting-Garn ist manchmal eingenäht und zerreißt beim Entfernen. Längere Fäden, die noch "gut" sind, wickle ich sauber auf, für den nächsten Quilt. (Sie werden bald wieder zu sehen sein!)



Nach dem Versäubern kommt jetzt der Schritt, der den eingangs erwähnten Mut erfordert: Schneiden! Das Quilt-Sandwich hat an den Rändern noch überstehendes Vlies und Stoff von der Rückseite. Mit Rollschneider und einem langen Lineal lässt sich eine schöne glatte Kante schneiden, wobei hier die gewünschte Breite für die Einfassung, das 'binding' beachtet werden muss.


Nun kommt der letzte Einsatz von Stoff ins Spiel, denn aus einer passenden Meterware oder übrigen Stoffstreifen ab einer Breite von circa 6,5cm (bzw 2,5 Zoll) fertige ich jetzt diese Randeinfassung: 1cm Nahtzugabe + 2x 2,25cm Einfassbreite + 1cm Nahtzugabe.

Ich habe noch Stoff mit dem kleinen Augen Polka Dot Muster übrig. Das wird gut passen, da das Muster schon im Quilt vorkommt.


Die Breite einer Stoffbahn ist begrenzt, daher müssen die Streifen aneinander gefügt werden. Dafür eignet sich eine diagonale Naht, durch die beim Annähen an den Quilt die Nahtzugaben nicht auf einer Stelle liegen und unschöne Dickstellen verursachen. 

Ich achte dabei darauf, dass das Punktemuster möglichst unauffällig aneinander passt, sodass die Nähte nicht herausstechen.



Insgesamt sind jetzt sieben Streifen aneinandergefügt, also in etwa 6,5 Meter Einfassband entstanden. Die benötigte Länge lässt sich durch Ausmessen der Seitenkanten, und Berechnung des Umfangs des Quilts bestimmen. Dazu kommt noch etwas Zugabe für die Ecken!

Nach Abschneiden der Nahtzugaben wickle ich das Band faltenfrei auf.


Nach und nach stecke ich das Einfassband rechts auf rechts auf die Vorderseite des gequilteten Patchworks.

Der Abstand zur Materialkante wird nachher die Breite der Randeinfassung bestimmen, beziehungsweise sollte diese natürlich beim Schneiden der Streifen bereits beachtet werden !


Beim Annähen werden die Nahtzugaben schön auseinander gehalten. Das Band kann vorher auch nochmal gebügelt werden, bei meinem Stoff hat das Andrücken mit den Fingern ausgereicht.

So geht es einmal rund um den Quilt herum. Der Anfang kommt am Besten in die Mitte einer langen Seite.

 



Das Ende der Naht ist erreicht - am Besten lässt man circa 10 - 15cm des Einfassbandes am Anfang überstehen und beendet die Naht auch 10 cm vor dem Ende des Bandes.

Zwischen den Nahtenden kann jetzt das Band per diagonalen Falzen angepasst werden.


Nachdem die Bandenden aneinandergefügt und vernäht wurden, stutze ich das überschüssige Material. Ein letztes Stück Maschinennaht erfolgt jetzt noch über die noch offene Lücke.

Damit kommen wir zum letzten Akt, einer meiner Lieblingstätigkeiten !


Das Einfassband wird nun auf die Rückseite des Quilts umgeklappt, wobei es sich über die Nahtzugabe bzw um den Rand des Quilts legt.

Auf der Rückseite schlage ich circa einen Zentimeter des Stoffbandes ein und befestige es knappkantig und dicht mit Stecknadeln.



Das Annähen der Einfassung könnte natürlich auch mit einer Nähmaschine erfolgen, doch ich bevorzugte bisher immer eine Handnaht, die man unsichtbar an der Kante entlang führen kann.

Kleine Stiche von 2 - 4 mm machen die Naht robust. Das ist eine fast meditative Sache, die ich gerne in Ruhe abends auf dem Sofa mache.

 


Wenn der Nähfaden sich dem Ende neigt, kann man ganz einfach und unauffällig einen neuen anknoten.

Dazu versteche ich den Faden ein Stück nach außen zum Rand hin, abgedeckt vom Einfassband. Der Knoten und die Fadenenden werden dann von der Einfassung versteckt und schon geht es weiter mit der Naht.

 


Und nun ist es so weit. Der Quilt ist wirklich fertig !

Ich habe etwas den Überblick über die verstrichenen Arbeitsstunden verloren, komme aber mit ziemlicher Sicherheit auf mindestens . . . sehr viele. Der Weg ist hierbei das Ziel !

Ich freue mich auch sehr über das kleine Kisola-Label, das ich hier an meinen ersten komplett eigenen Quilt angefügt habe.



Und hier ist er in voller Pracht, der fertige Spooky-Quilt !

Leider muss ich mich immer entscheiden, ob die Vorder- oder Rückseite eines Quilts prominent im Bild sein soll. Anstelle eines einzelnen abschließenden Fotos gibt es daher in diesem Artikel eine Slideshow! Ich konnte mich einfach nicht für ein Bild entscheiden.

Ich bin sehr wirklich zufrieden mit den spukigen Mustern, dem Spinnenweben-Quilting und der schönen handgefärbten Rückseite.

 

Der Spooky-Quilt hat mich nun schon den ersten Winter beim Lesen warmgehalten und auch meinem Partner gute Dienste geleistet, als er krank auf dem Sofa lag. Da jetzt der Herbst wieder voll im Gang ist, ist es die perfekte Zeit, den Quilt hervor zu holen!     

 

Gerne werde ich auch für zukünftige Projekte die Quilt-Designs von Erica Jackman nutzen (Link zu ihrem 'Hazel Quilt' Design unterhalb des Quilt-Mockups).

 

Danke an alle, die mein Quiltprojekt bis zum Ende begleitet haben. Vielleicht konnte ich jemandem zu einem eigenen Projekt inspirieren, oder ein paar Tipps geben. Es wird auf jeden Fall nicht mein letzter Quilt gewesen sein, die nächsten sind schon in Arbeit - plus Blogartikel natürlich.

 

Ich freue mich wenn ihr das nächste Mal wieder dabei seid.

Bis dahin, viel Spaß beim Nähen !




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