Eine Enfache Lichtbox Bauen und damit Zeichnen

Welches mal- und zeichenbegeisterte Kind hat nicht mal mit Papier und Stift an einem Fenster gelehnt, um eine Zeichnung abzupausen? Eine Lichtbox oder ein Lichttisch sind super praktische und deutlich bequemere Alternativen dazu.

Besonders wenn eine Skizze in die Reinform umgesetzt oder Teile aus einer Zeichnung auf ein neues Blatt übertragen werden sollen, hilft es enorm dieses Hilfsmittel zur Hand zu haben.

Natürlich kann man sich ein entsprechendes elektrisches Gerät auch kaufen, aber wo wäre da der Spaß an der Sache?

Wie man sich eine rudimentäre, low-budget Lichtbox selbst bauen und damit zeichnen kann, folgt jetzt!

Zuerst ein Blick auf die Materialien.

Ein kleiner Abschnitt Plexiglas wird die Zeichenunterlage bilden.

Vier Gegenstände von gleicher Form und Höhe, wie Styroporecken oder Kaffeetassen bilden die Auflagen für die Platte.

Eine Lichtquelle, zb. eine Kopf- oder Taschenlampe (keine Kerze!), sowie ein Papiertaschentuch liegen auch bereit.

Und natürlich die Zeichenutensilien!


Eine zentrale Rolle spielen natürlich auch die Zeichenvorlage und die verwendeten Papierlagen. Je dünner das Papier, desto stärker wird das Licht durchscheinen. Ich verwende 80g/m2 Kopierpapier, da ich nur mit Finelinern zeichnen werde. 
Dickeres Papier, zum Beispiel für Aquarellfarben, ist nicht per se ungeeignet, könnte aber eine deutlich stärkere Lichtquelle erfordern. 

Um die beiden Papiere (Vorlage und Zeichenblatt) vor dem Verrutschen zu sichern, werden sie mit Büroklammern aneinander befestigt. 

Ich klemme einseitig mit zwei Klammern, sodass ich bei Bedarf das Zeichenblatt hochklappen und einen Blick auf die Vorlage werfen kann. Je dunkler die Linien auf der Vorlage, desto einfacher und eindeutiger wird natürlich das abpausen.



Nun aber endlich zum eigentlichen Aufbau der "Box":

Ich stelle meine Styroporecken zu einem Quadrat zusammen. Sie stammen von einer Möbelverpackung und haben genau die richtige Größe, um meine Camping-Kopflampe in der Mitte zu platzieren.

Man könnte die Ecken auch stabil auf einer Grundplatte verkleben, um das Aufbauen zu ersparen!


Jetzt kommt das Papiertaschentuch. Handelsübliche Varianten bestehen hier meist aus vier feinen, leicht trennbaren Lagen. Ich halbiere das Taschentuch und trenne mir also zwei zusammenhängende Lagen des Formats ab.

Ähnlich der Stofffront an einer Lichtbox, wie man sie aus Fotostudios kennt, wird das dünne Material gleich das Licht gleichmäßig streuen.


Meine Lampe erzeugt ein recht grelles, weißes LED-Licht in einem konzentrierten Strahl. Daher lege ich über die Lichtquelle jetzt mein dünnes Taschentuch.

Die erwähnte Lichtstreuung hilft, die Box gleichmäßig zu beleuchten.

Je nach Lichtquelle und dem Abstand zur Zeichenfläche hat einiges Experimentieren mich zur passenden "Einstellung" gebracht.



Nun kommt die Zeichenfläche dran, in meinem Fall ein Reststück von einer Plexiglasplatte in 4mm Stärke, das von einem Heimwerkerprojekt übrig blieb.

Manche Baumärkte mit Zuschnitt-Service verkaufen auch Restabschnitte solchen Materials!

Die Platte sollte stabil genug sein, um bequem darauf zeichnen zu können, ohne dass sie eindellt.

Mein Format von 20 x 20 cm ist gerade groß genug für ein DIN A4 Papierformat zum Zeichnen.


Für den Artikel habe ich zusätzlich einen alternativen Aufbau mit Kaffeetassen getestet.

Diese sind niedriger als die Styroporecken, daher liegt die Plexiglasplatte näher an der Lichtquelle.

Außerdem sind die Tassen schwerer und der Aufbau verrutscht daher weniger leicht. Es gibt sicher noch viele weitere Möglichkeiten, andere Materialreste oder Alltagsgegenstände zu verwenden!


Licht an!

Und los geht es mit dem Zeichnen. Ein abgedunkelter Raum oder die Zeit nach Sonnenuntergang eignet sich hier natürlich am Besten, ist aber leider nicht immer verfügbar.

Den Arbeitsplatz mit der Lichtbox von Fenstern abzuwenden oder mit großformatigen Pappen abzuschirmen, kann Abhilfe schaffen.

 

So sieht nun die durchscheinende Vorlage unter dem Zeichenblatt aus.



Linie für Linie, Punkt für Punkt entsteht jetzt die neue Reinzeichnung der skizzierten Vorlage.

Ich benutze gern Fineliner, wie die Sakura Micron in 0,05 bis 0,3mm Stärke. Klare und kontrastreiche Linien lassen sich nachher gut einscannen.

 

Schwupps sind die Konturen schon fertig gezeichnet und es folgt . . .


. . . die Kolorierung!

Für die Zeichnung mit Buntstiften nehme ich ein neues Zeichenblatt.

Meine unten liegende Vorlage ist jetzt das Papier mit Fineliner-Konturen.

 

Um es vor Durchdrücken der Stifte zu schützen, lege ich ein zweites Plexiglas oder eine dünne Folie als Zwischenlage ein. So könnte auch fleckenfrei mit Wasserfarben oder Markern koloriert werden.


Durch die Befestigung mit Büroklammern können die Papiere gut gedreht und verschoben werden, um bequem zu zeichnen.

Sollte mir die Farbverteilung nicht gefallen, kann ich jederzeit neu beginnen, und die Konturzeichnung einfach wiederverwenden.

Leichte Ungleichmäßigkeiten kann  man aber auch nachträglich noch digital korrigieren.



Hier wurden bereits beide Lagen der Lichttisch-Zeichnungen, die Konturen und die Buntstiftkolorierung, eingescannt und danach digital kombiniert.

Teilweise ist das Blatt der bunten Schicht leider doch etwas verschoben worden beim Zeichnen. Auch leichte Drehung des Papiers im Scanner kann eine Verschiebung verursachen, doch das lässt sich durch die separaten Ebenen von Kontur und Farbe sehr leicht korrigieren.

Super einfach kann außerdem eine andere Kolorierung eingefügt werden (zb wie erwähnt mit Markern/ Wasserfarben oder in anderen Farbkombinationen), oder auch eine weitere per Lichtbox gezeichnete Ebene als Hintergrund.

 

Ich zeichne sehr gerne mit meiner kleinen Lichtbox. Wenn die einzelnen Teile nicht gebraucht werden, sind sie gut und praktisch verstaut und bei Bedarf schnell aufgebaut.

Hin und wieder kommen mir Ideen zur Verbesserung des Aufbaus, und es bringt fast genau so viel Spaß zu basteln wie anschließend zu zeichnen.

Was möchte man mehr?

 

Das hier entstandene Muster ist wie immer als Druck auf verschiedenen Stoffqualitäten in meinem Spoonflower-Shop zu finden.

Bitte teilt gern eure selbst gebauten Lichtboxen mit mir, falls das Projekt zum Ausprobieren inspiriert hat. Ich würde mich sehr freuen sie zu sehen!

 




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