Wer genießt nicht gern einen gemächlichen Wochenend-Nachmittag auf dem Balkon oder im Garten?
Um dafür einen gemütlichen Sitzplatz zu haben, habe ich ein paar alte Sitzkissen mit hübschen neuen Bezügen versehen.
Die schmücken jetzt unsere Balkonbank und in diesem Artikel erzähle ich ein paar Details über die Stoffauswahl und den Prozess des Projekts!
Los ging alles mit ein paar Stoffproben, anhand derer ich mich für die blaue Version meines Musters "Bold Daisy" entschied.
Für das Textilmaterial fiel die Wahl auf "recycled canvas" einen Stoff aus 100% Polyester (50% Anteil recycletes Material) aus dem breiten Angebot von Spoonflower.
Zum Sitzkissen verarbeitet muss der Stoff einiges aushalten, Baumwolle wäre zum Beispiel zu scheueranfällig.
Mein bedruckter Polyesterstoff ist dicht gewebt und sehr robust.
Ich habe bereits fertige Kissen, deren Bezüge allerdings optisch nicht mehr viel hergeben und die nicht gut für draußen geeignet sind.
Fasern aus Polyester sind an sich wasserabweisend, saugen sich daher nicht mit Wasser voll und das Gewebe trocknet bei Bedarf zügig.
Dazu kombiniere ich einen Rest blauen Vorhang-Stoff, der einseitig beschichtet ist (licht- aber auch wasserundurchlässig!).
So sind die Kissen-Inlets auch vor einem kleinen Schauer geschützt.
Anhand des alten Kissenbezugs wird einfach ein Schnittmuster erstellt.
Ich nehme alle Maße, rechne eine großzügige Nahtzugabe dazu und fertige die Schnittteile als Papierschablonen an.
Wenn noch kein Vorlage-Bezug vorhanden ist, ist das nicht schlimm!
Wichtig sind die Breite und Tiefe des Kissens, sowie die Höhe des Polsters! Diese sollte unbedingt in die Maße der Schablone einberechnet werden.
Es entstehen drei Schablonen: die Vorderseite, und zwei überlappende Teile für die Rückseite.
Das ist mein 3 in 1 Schnittteil, mit dem ich mir etwas Papier und Arbeit spare. Im Gesamtformat (grün) für die Vorderseite sind die beiden Teile für die Rückseite integriert.
Ein kürzeres (blau) und ein längeres (rot) mit jeweils einer Nahtzugabe für die Querkanten, die später doppelt umgeschlagen wird.
Eine Nahtzugabe außenherum muss beim Schneiden überall noch dazu gefügt werden.
Den Zuschnitt mache ich am liebsten auf einer großen ebenen Fläche wie einem Tisch oder auf dem Boden.
Die Anordnung der Schablonenteile auf dem Stoff wird vorgeplant, um möglichst wenig Verschnitt zu produzieren. Dann wird die ganze Schnittschablone aufgelegt und mit schweren Gegenständen fixiert, um sauber rundherum zuzuschneiden.
Circa 1 cm Nahtzugabe schneide ich bei diesem Projekt nach Augenmaß.
Weiter geht es mit dem Zuschnitt mit dem zweiten ausgewählten Stoff.
Für die Rückseite falte ich mein Papierschnittteil anhand der Markierungen so zurecht, dass ich das richtige Format als Schablone benutzen kann.
Nach dem Zuschnitt des Stoffes werden mit einzelnen Stecknadeln am Stoffrand Markierungen gesetzt, welche den Falz für die Nahtzugabe zum Einklappen kennzeichnen.
Ein farblich gut passendes Garn rundet das Aussehen eines selbstgenähten Stücks perfekt ab.
Dazu rolle ich von verschiedenen blauen Nähgarnen jeweils ein Stück Faden ab, und vergleiche mit dem Blauton des Stoffs. Das gibt meist bessere Ergebnisse, als mit der ganzen Garnrolle zu vergleichen.
Die Querkanten der beiden Stoffstücke für die Rückseite werden als erstes sauber verstürzt.
Die Kante wird dafür wie bereits erwähnt doppelt eingeklappt und gerade abgesteppt.
Das gibt den Kanten Stabilität und verhindert das Auftrennen des gewebten Stoffes.
Vorder- und Rückseiten werden nun rechts auf rechts zusammengelegt und mit Stecknadeln fixiert. Das längere Rückseitenteil liegt dabei direkt auf dem Vorderstoff, das kürzere kommt obenauf. Hier ist die zuvor schon erwähnte Überlappung der zwei Teile zu sehen.
Jetzt gehts ans Nähen!
Ungefähr 10 - 15cm lang ist der Überlappungsbereich. Beim Nähen achte ich darauf, dass alles glatt liegt und nichts knittert oder einschlägt.
Die Ecken der Querkanten werden zusätzlich mit einigen Stichen vor- und rückwärts fest angenäht.
Diese Stellen sind später der meisten Beanspruchung ausgesetzt, beim Einschieben & Rausziehen des Kissens.
Und schon ist der Bezug im Grunde schon fast fertig!
Die Überlappung in der Rückseite dient wie gesagt als Einschub für das Kissen. So spare ich mir Knöpfe oder einen Reißverschluss, die beim Sitzen drücken oder das Sitzmöbel verkratzen könnten.
Außerdem geht es natürlich auch noch viel unkomplizierter zu nähen!
Jetzt kommt das Kissen in den Bezug für eine erste "Anprobe".
Sollten Ecken oder Breiten noch nicht ganz passen, so kann leicht nachgebessert werden. Dafür ist eine nicht zu knappe Nahtzugabe praktisch, falls noch Material ausgelassen werden muss.
Passt alles? Dann kommt jetzt noch ein freiwilliger Arbeitsschritt.
Um die Stoffkanten auch für eine früher oder später notwendige Wäsche zu rüsten, umsäume ich die Kanten des Bezugs mit meiner brandneuen Overlock-Maschine.
Etwas Vorsicht ist bei den dicken Bereichen der Überlappung geboten.
Ist das Ende der Naht erreicht, wird ca 2 cm lang über den Nahtanfang hinaus weiter genäht. Durch ein kurzes Anheben des Nähfußes ziehe ich dann den Stoff seitlich unter den Fuß und nähe weiter über die Kante für einen klaren Abschluss.
Noch ein nicht so spaßiger Teil zum Schluss: Säubern der Nähmaschinen. Besonders in der Overlock ht sich einiges an Fusseln und Fädchen gesammelt. Einmal gründlich säubern!
Alles sauber? Dann kommt jetzt der gemütlichste Part des Projekts!
Ab mit dem Kissen auf den Balkon, in den Sessel oder die Gartenliege!
Dazu ein gutes Buch und ein erfrischendes Getränk, und schon kann die Sommersonne raus kommen. Vielleicht auch ein perfekter Moment, um das Skizzenbuch rauszuholen und das nächste Nähprojekt zu planen?
Das verwendete Muster "Bold Daisy" in blau ist als Stoffdruck in meinem Spoonflower-Shop zu finden. Die Links unter dem Musterbild führen zu den zwei verschiedenen Größenversionen.
Fünf weitere Farbvarianten in jeweils zwei Größen, sowie viele weitere florale Muster in verschiedenen Farben - für ein ähnliches oder ganz anderes Nähwerk - habe ich zum Stöbern in einer Kollektion zusammengestellt.
Bitte teilt gern eure Kreationen falls euch mein Projekt inspiriert hat!